Weidehaltung-Ganzjahreskoppel-Die Weidehaltung der Pferde erfordert besondere Sorgfalt

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Weidehaltung-Ganzjahreskoppel-Die Weidehaltung der Pferde erfordert besondere Sorgfalt



Mitte bis Ende April erfolgt , je nach Vegetationsstandort, der Weideauftrieb der Pferde. Für den Pferdehalter gibt es im Vorfeld, aber auch während der Saison einiges zu bedenken. Für das Pferd als Steppentier ist Weideführung jene Haltungsart, die seiner ursprünglichen Lebensweise am ehesten entspricht, denn es ist ständig in Bewegung und nimmt beinahe ganztägig Futter auf. Die damit im Zusammenhang stehende Bewegung wirkt sich sehr positiv auf den gesamten Organismus aus, insbesondere auch auf das Fundament. Ein alter, jedoch noch heute gültiger Grundsatz besagt, dass ohne Weidehaltung eine Pferdezucht nicht möglich ist. Für Stuten und Fohlen, aber auch für ein- bis dreijährige Jungpferde ist die Weideführung Pflicht.

Größe und Gestaltung

Im allgemeinen beginnt die Weidehaltung im April/Mai und endet im Oktober/November. Pferde mit einem Lebendgewicht von 500 kg bis 600 kg benötigen eine Weidefläche von ca. 0,4ha bis 0,6ha. Ist die Leistungsanforderung gering bis mittel, reicht das aufgenommene Grünfutter für Erhaltung und Leistung aus; dabei ist immer die Qualität und der Zustand der Weide zu beachten Dauer- oder Standweide als Regel

Die gesamte eingezäunte Fläche steht für die Dauer der Weideperiode zur Verfügung. Der Umtrieb von einer zu einer anderen Fläche ist selbstverständlich möglich, oft sogar angebracht. Je grösser die Weidefläche ist, stehen längere Galoppierstrecken zur Verfügung. Dies ist eine unabdingbare Notwendigkeit für eine gute Entwicklung des Atmungsapparates und eine optimale Ausprägung der Sehnen, Muskeln und Gelenke.

Standweide möglichst recheckig

Wenn die örtlichen Gegebenheiten es ermöglichen, sollte die Einzäunung in Form eines Rechtecks erfolgen, um möglichst lange Galoppierstrecken zu erhalten. Ein nicht vermeidbarer Nachteil dabei ist, dass Verluste durch niedergetretenes Gras entstehen. Wird Mist abgesetzt und nicht entfernt, bilden sich um diese Stellen die allseits bekannten Geilstellen mit der Folge, dass Weideunkräuter einen immer grösseren Raum einnehmen, hinzu kommt die Gefahr einer Parasitenbelastung. Daher ist eine sorgfältige Weidepflege mit geeigneten Geräten durch nichts ersetzbar, denn sonst droht dem Pflanze- und Kräuterbestand die völlige Zerstörung und es kommt zu einem Infektionsdruck auf die Tiere.

Pflanzenzusammensetzung

Pferde nehmen das Futter selektiv auf, dadurch entstehen nicht unerhebliche Weidereste, die man durch für Pferde geeignete Pflanzenzusammensetzung weitgehendst vermeiden kann. – Auf dem Dauergrünland für Pferdehaltung wäre ein Bestand von ca. 50% Gräser, 30% Leguminosen und 20% Kräuter als optimal zu betrachten. Auf nicht sachgemässe Weidepflege mit auftretenden Geilstellen weisen z.Bsp. Brennnesseln, Lattich oder Disteln hin.

  • Obergräser: Beispielsweise: Wehrlose Trespe, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenlieschgras, Goldhafer, Glatthafer, Rohrglanzgras
  • Untergräser: Deutsches Weidelgras, Weißes Straußgras, Wiesenrispe, Rotschwingel
  • 'Leguminosenbestand: Diesem sollte ebenfalls besondere Aufmerksamkeit gelten, denn er ist als wertvoller Stickstoffsammler bekannt. Auf Dauergrünland sollten unbedingt vertreten sein: Frauenmantel, Wiesenknopf und Kümmel. Spitzwegerich, Pimpernelle, Schafgarbe und Löwenzahn. Kohldistel, Wiesenkerbel und Sauerampfer.

Achtung: Rosettenbildende Kräuter können bei verstärktem Auftreten sehr schnell zum Unkraut werden, denn sie verdrängen die anderen Bestände.

  • Giftpflanzen beachten
  • Saatgutmischung für Dauergrünland (Pferdeweide)
Weideunterstand

Der Weideunterstand dient zum Schutz gegen alle Witterungsbedingungen. Er sollte an drei Seiten geschlossen sein, die offene Seite nach Osten gerichtet sein.

Je Grosspferd sollten 9 bis 10 qm zur Verfügung stehen, für Kleinpferde 6 bis 7 qm. Vorteilhaft ist e, wenn in ca. 2,50m Höhe eine Zwischendecke mit Balken eingezogen ist, auf der man z.B. Strohballen lagern kann. Dies bewirkt zusätzlich eine gute Isolierung gegen Kälte und Hitze.

Vor Errichtung eines Unterstandes sollte bei der zuständigen Kreisverwaltung geklärt werden, welche Bedingungen erfüllt werden müssen.

Auf saubere, ständig zur Verfügung stehende, frische Tränke ist unbedingt zu achten. Selbsttränken über Pumpen oder Leitungen sind sehr vorteilhaft. Grünfutter enthält zwar relativ viel Wasser, aber dennoch müssen pro Pferd ( 500 bis 600 kg Lebendgewicht ) und Tag ca. 20 bis 30 l Wasser zur Verfügung stehen.

Weidezaun – Sicherheit für Mensch und Tier

Immer wieder stehen Berichte über schwere Unfälle, die durch von der Weide entlaufene Großtiere verursacht wurden, in der Zeitung. Pferde spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Die Vorschriften sind sehr präzise gefasst. Die zuständigen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft halten dazu eine Broschüre bereit.

Hier einige praktische Empfehlungen:

  • Sichere, kräftige Pfähle mit drei daran befestigten Stangen bieten Sicherheit. Die Stangen werden von der Weideinnenseite angebracht, damit sie nicht nach aussen weggedrückt werden könen. Bewährt haben sich für die Anbringung der Stangen ( Durchmesser mind. ca. 12 cm) folgende Höhen über dem Boden: 60cm / 120 cm / 180 cm.
  • Befindet sich die Weide in der Nähe einer Strasse, ist die Installation eines zusätzlichen Elektrozauns ( 1m innerhalb der Weide von der Einzäunung entfernt ) dringend notwendig. Die Höhe dieses Zauns sollte 1,10 bis 1,20 m über dem Boden betragen. Das Ausbrechen der Pferde ist damit zusätzlich erschwert. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Füttern der Pferde z.B. durch Spaziergänger kaum noch möglich ist. Auch stromführende Bänder bis zu 4 m Breite haben sich bewährt.
  • Die Breite der Weidetore richtet sich nach der Breite der Pflegegeräte. Einfach zu handhaben aber effektiv sind runde Eisenbügel mit eingeschobenen Stangen.
  • Die Schubstangen müssem durch Splinte wirksam gesichert sein, die ein Herausschieben durch die Pferde, aber auch durch Unbefugte nicht ermöglichen.
  • An allen Weidezugängen ist eine Sicherung der Verschlüsse ( Schlösser ) vorgeschrieben, dies wird leider häufig nicht beachtet.
  • Eine tägliche Kontrollen der Zäune und der Tiere sind unerlässlich ( im Bedarfsfall sogar mehrmals am Tag). In vielen Rechtsstreitigkeiten hat dies schon eine wesentliche Rolle gespielt, wobei die Beweispflicht immer beim Tierhalter liegt.

Zietat aus http//www.DLR-Westerwald-Osteifel.rlp.de

Wie stark muss das Weidezaungerät sein?

Basiswerte zum Gerätevergleich:

  • Ausgangsspannung - Ist die Spannung, die am Ausgang des Gerätes (ohne Zaunanschluß) gemessen wird. Dieser Wert hat wenig Aussagekraft.
  • Belastungsspannung bei 500 Ohm - Ist die am Ausgang des Gerätes gemessene Spannung bei normaler Belastung, z.B. Kontakt mit einem Tier oder starker Bewuchs
  • Ladeenergie - Ist die Leistung der Anlage. Anhand dieser Größe kann man die Leistung von Geräten miteinander vergleichen
  • Impulsenergie - Ist die max. Energie (in Joule) eines Impulses, den ein Gerät am Zaun abgibt. Je höher diese Impulsenergie, desto leichter wird Bewuchs vernichtet und um so sicherer ist der Zaun

Faktoren, welche die Leistung beeinflussen:

Viele Faktoren sind bei der Auswahl des richtigen Gerätes zu berücksichtigen und in die Überlegungen mit einzubeziehen. Ausschlaggebend ist die Länge der Zaunanlage, das verwendete Material (Art der Litze), die Anzahl der Drahtreihen, die Art der Zaunverbindungen, Qualität der Erdung etc.

In jedem Fall müssen an jeder Stelle des Zauns mindestens 2000 V bei 500 Ohm Belastung (elektrischer Widerstand eines Weidezaunprüfers) zu messen sein, damit noch von einer Hütesicherheit des Zauns ausgegangen werden kann.

Werte, die nach VDI-Vorschrift 0131/4.1984 bzw. DIN 51 131 aus Sicherheitsgründen eingehalten werden sollten:

Berechnungsbeispiel
Hajo Seifert
  • Spannung: 2 000 bis 5 000 Volt (maximal 10 000 Volt)
  • Stromstärke: 100 bis 300 mA (maximal bis 1 000 mA)
  • Impuls: 0,02 bis 0,1 sec
  • Pause: 0,75 bis 1,25 sec
  • Impulsenergie: mindestens 0,5 Joule bis maximal 5 Joule

Weitere Info unter: http://www.hajo-seifert.de/haltung/themen/weidezaun.htm


siehe auch


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