Wanderreiten-Tränken der Pferde

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Wanderreiten-Tränken der Pferde

Veröffentlicht am Hajo Seifert http://www.hajo-seifert.de 21:26, 2. Aug. 2008 (UTC)


Insbesondere im Sommer bei hohen Temperaturen und auch bei anstrengenden Touren, auf denen die Pferde stark geschwitzt haben, besteht die Notwendigkeit immer für genügend Tränkwasser der Pferde zu sorgen. Andernfalls droht hier schnell die Dehydration der Pferde.

Dehydration-Tugor- bzw. Hautfaltentest

Hitze und Anstrengungen (Schwitzen), aber auch Erkrankungen (z.B. Durchfall) können beim Pferd schnell zu einem starken Flüssigkeitsverlust (Dehydration) führen.

Der Tugortest besteht darin, dass man (bei gerade gestelltem Hals des Pferdes!) mit zwei Fingern am Pferdehals oder an der Schulter des Pferdes eine Hautfalte hochzielt, diese einen Moment lang festhält und dann wieder loslässt. Ist der Flüssigkeitshaushalt des Pferdes in in Ordnung, verschwindet diese Hautfalte sofort wieder. (Achtung: Ist der Hals dabei zu dieser Seite hin abgewinkelt, so steht die Falte u.U. so lange, bis dieser wieder gerade gestellt wird! Ist der Hals zur gegenüberliegenden Seite gestellt, ist der Test nicht aussagefähig, weil die Haut zwangsläufig sofort durch die angespannte Muskulatur sofort wieder gerade gezogen wird.)

Diese Hautfalte sollte nach spätestens 2 Sekungen wieder verschwunden sein. Zwei bis 4 Sekunden deuten auf deutliche Probleme hin (Dehydration). Steht die Falte mehr als 6 Sekunden, besteht Lebensgefahr für das Pferd!

In engem Zusammenhang mit dem Tugortest steht auch die Prüfung der Kapillarfüllzeit. Flüssigkeitsmangel führt beim Pferd durch die Verdickung des Blutes zu Kreislaufproblemen. Unter Kapillarfüllzeit wird die Zeit verstanden, die das Blut benötigt, die Kapillaren (Blutgefäße unter der Haut) wieder aufzufüllen, nachdem die Durchblutung unterbrochen wurde.

Diesen Test führt man am besten an den Maulschleimhäuten des Pferdes durch. Beim gesunden Pferd sind diese immer feucht, glatt, glänzend und rosa! Man drückt im Maul mit der Fingerkuppe des Zeigefingers fest einige Sekunden auf das Zahnfleisch und lässt danach wieder los. Durch den Druck ist das Blut aus den Kapillaren entwichen und die Druckstelle ist in Folge der Blutleere nun fast weiß. Beim gesunden Pferd, bzw. bei einem gesunden Kreislauf füllen sich die Kapillaren innerhalb von 2 Sekunden wieder mit Blut und die Druckstelle ist nicht mehr erkennbar. Dauert es jedoch wesentlich länger, deutet dies auf ernsthafte Kreislaufprobleme hin.

Die Ursachen für Kreislaufprobleme des Pferdes können vielfältig sein. Nicht nur Dehydration des Pferdes, sondern auch viele Erkrankungen oder Vergiftungen verursachen Kreislaufprobleme.

Der Tugortest und die Kreislaufprüfung gehört für den Gelände- und Wanderreiter zum notwendigen Grundwissen.

Wasserqualität unterwegs beurteilen

Üblicherweise hat der Rittführer die Rastplätze so gewählt oder organisiert, dass zumindest an den Rastplätzen ausreichend Wasser zum Tränken zur Verfügung steht. Aber auch zwischen den Rast- und Pausenplätzen bei längeren Strecken sollte zumindest die Möglichkeit bestehen, die Pferde bei extremer Witterung auch zwischendurch tränken zu können.

Handelt es sich bei den Tränkmöglichkeiten um natürliche Wasservorkommen, entsteht die Frage, ob das vorhandene Wasser auch zum Tränken der Pferde geeignet ist. Viele Bäche, Tümpel, Teiche und Seen sind insbesondere in stärker besiedelten Gebieten so stark belastet, dass sich das Wasser nicht zum Tränken der Pferde eignet. Ist die Wasserqualität nicht ausreichend, das Wasser eventuell sogar stark belastet, sind u. a. Koliken und Vergiftungserscheinungen auf dem Ritt zu befürchten! Der Rittführer muss also in der Lage sein, zumindest eine grobe Einschätzung der vorliegenden Wasserqualität vorzunehmen, um eventuellen schweren Schäden vorbeugen zu können.

Bei der Suche nach einer geeigneten Stelle zum Tränken sollte sich der Rittführer zunächst einmal Gedanken um das Umfeld machen. Zunächst ist einmal davon auszugehen, dass voraussichtlich das Wasser in Richtung der Quelle sauberer sein wird, als z.B. an einem Bachlauf mitten im dicht besiedelten Gebiet. Oberhalb von Ortschaften oder gar Industriegebieten, sauberer wie unterhalb. Dies ist zwar noch keine Garantie für ausreichende Wasserqualität, aber derartige Überlegungen und darauf ausgerichtete Handlungsweise helfen dabei, so gering wie möglich belastetes Wasser zu finden. Hier ist der gesunde Menschenverstand gefragt!

Sensorische Prüfung

Zunächst sind unbekannte Gewässer mit Auge und Nase zu prüfen. Wenn das Wasser stinkt, oder sogar ein Ölfilm darauf schwimmt ist es keinesfalls geeignet. Ebenso spricht Schaum auf dem Wasser für eine starke Belastung durch Chemikalien.

Bei einem fliesenden Gewässer sollte man einen Bereich von mindestens ca. 200 Meter oberhalb der vorgesehenen Tränk- oder Entnahmestelle aufwärts in Augenschein nehmen. Werden in diesem Bereich Tierkadaver bemerkt (z.B. tote Fische aber auch andere Kadaver am Ufer), ist das Wasser ebenfalls nicht geeignet. Hier droht neben Erkrankungen durch das eventuell belastete Wasser (z.B. durch Chemikalien) auch noch Botulismus!

Finden sich an feuchten Stellen am Ufer des Gewässers Spuren von Wildtieren, ist dieses als gutes Zeichen zu werten.

An der vorgesehenen Entnahmestelle sollte man einige Steine aus dem Wasser entnehmen und deren Oberfläche abtasten. Ist die Oberfläche rau, so ist dies ein Anzeichen dafür, dass keine größere organische Belastung (z.B. Algen) im Wasser vorhanden ist. Ist die Oberfläche glatt und glitschig, so befindet sich eine organische Belastung (Algen) im Wasser. Dies ist ein Indiz für einen zu geringen Sauerstoffgehalt des Wassers, was zum „Umkippen“ eines Gewässers führen kann.

Wenn auch nicht jedes Kleinlebewesen ein Indikator für eine gute Wasserqualität ist, so kann man dennoch sagen, dass in einem unbelasteten Gewässer eine reichhaltige Artenvielfalt an Lebewesen anzutreffen ist. Höchste Vorsicht dagegen ist angeraten, wenn zwar vielleicht viele Lebewesen zu sehen sind, jedoch keine Artenvielfalt festgestellt werden kann!

Insbesondere nach starken Regenperioden kann es sein, dass das Wasser durch Schwebeteilchen (aufgewühlter Schlamm etc.) stark verschmutzt ist. An sich nicht gefährlich, aber sicher auch nicht gesund. Man kann dieses Wasser aber dadurch vorfiltern, indem man am Uferrand nahe des fliesenden Wassers (ca. 50 cm) ein kleines Loch gräbt. In weichem Boden (Sand, weiches Erdreich etc.) geht das auch ohne Hilfsmittel mit dem Fuß. Das dann dort einsickernde Wasser wird durch das Erdreich vorgefiltert und ist deutlich klarer. [Bearbeiten] Achtung!

Als Trinkwasser für den Menschen ist dieses Wasser – und mag es noch so klar sein – auf keinen Fall geeignet! Hierfür müsste es mindestens 10 Minuten abgekocht werden um die meisten Krankheitserreger abzutöten. Oder aber besser noch mit chemischen Mitteln behandelt werden (z.B. Micropur Forte ® - Mitnahme sinnvoll auf Wanderritten)

Mehr Info: http://www.hajo-seifert.de - Hajo Seifert 11:29, 6. Dez. 2007 (CET)

Fremdes Wasser

Es gibt Pferde, die unterwegs die Aufnahme von ungewohntem Wasser verweigern. Dies selbst bei großer Hitze und hohem Bedarf des Körpers zur Wasseraufnahme! Hier droht schnell die Dehydrierung des Pferdes!

Offensichtlich bevorzugen diese Pferde das Wasser im Heimatstall, an dessen Geruch und Geschmack sie sich gewöhnt haben. Insbesondere für den Wanderreiter ergeben sich hieraus Probleme, denn es ist fast unmöglich, heimisches Wasser, in ausreichender Menge, unterwegs zur Verfügung zu stellen.

Unabhängig von der Frage, ob sich solche Pferde grundsätzlich für längere Wanderritte eignen , kann man versuchen, einen kleinen Trick anzuwenden.

Wenn im Heimatstall nicht aus Selbsttränken, sondern aus größeren Wasserbehältern getränkt wird, sollte man dem Wasser gelegentlich einen Schuss Apfelessig hinzufügen, so dass sich die Pferde nach und nach an diesen Geschmack gewöhnen. Auf dem Wanderritt unterwegs wird dann dem fremden Wasser ebenso Apfelessig hinzugefügt, wodurch viele Pferde „überlistet“ werden können.

Das Tränken aus einem sauberen Bachlauf oder direkt aus einer Quelle heraus, ist natürlich nach wie vor so nicht möglich. Hier muss in jedem Fall ein faltbarer Wassereimer oder ein anderes geeignetes Gefäß zur Verfügung stehen.

   



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