Pferdehaltung-Haltungsart-Vorteile-Nachteile

Aus Pferde-Zucht-Sport
Zur Navigation springenZur Suche springen
30px-Baustelle.svg.png Diese Seite ist im Aufbau

Wie halte ich mein Pferd. Natürlich so artgerecht, wie nur möglich.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung des Pferdes, von der Robusthaltung bis hin zum Fünf Sterne Hotel.

Eines sollte man aber Bedenken: Pferd und Reiter bilden (sagen wir einmal) eine Bedarfsgemeinschaft. Die Bedürfnisse beider Partner müssen gleichermaßen beachtet werden. Das geht manchmal aber nur mit Kompromissen. Aus der Sicht des Pferdes, ist in menschlicher Gesellschaft alles ein Kompromiss.

Faktoren, die bei der Wahl der Haltungsform beachtet werden müssen:

  1. leider - "alles hängt vom Gelde ab ..."
  2. der Zeitfaktor
  3. die Sicherheit
  4. die persönliche Bereitschaft zugunsten des Pferdes "zurück zu stecken"

Pensionsställe

Das sind in der Regel größere Reitbetriebe, mit mehreren Einstellern, die meistens einen Platz und/oder eine Halle anbieten und für einen Rundumversorgung der Pferde sorgen. Man muss sich weder ums Füttern noch ums Misten kümmern. Man könnte sagen, ein Rundum-Sorglospaket.

Diese Ställe sind die kostenintensivste Varinte der Pferdehaltung. In einer festen Monatsmiete sind solche Dienstleistungen wie

  • Füttern, Futter, Tränken, Misten
  • die Haltungsformen - Boxenhaltung (Innen-, Außen-,Paddockboxen), Laufstall, Offestall, Aktivstall
  • Koppelgang und Koppelpflege
  • Reitplatz, Reithalle, Longiermöglichkeit
  • Freilaufführanlage, Solarium, Fön
  • Trainingsmöglichkeiten, Trainingszubehör
  • Sattelkammer, *Reiterstübchen
  • Instandhaltung
  • Versicherungen

enthalten. Kurz ein "Rund um Sorglospaket".

Vorteile
   Ihr kommt in eine Gruppe von Gleichgesinnten und könnt euer Hobby gemeinsam ausüben. 
   Das ist nicht nur sehr schön, sondern auch eine Frage der Sicherheit. Alleine reiten ist immer mit Risiken verbunden.
   Euch steht ein Reiterstübchen, eine Sattelkammer und sanitäre Anlagen zur Verfügung. 
   Ihr benötigt keine Zeit für die Sicherung der Grundbedürfnisse des Pferdes, keine Zeit für Misten, Instandhaltung etc.
Nachteile
   Ihr habt wenig Einfluss auf die Wahl des Futters, die Fütterung, die Qualität des Einstreus etc.
   Ihr müsst euch an Regeln halten und euch mit den anderen Pensionen arrangieren. 
   Zeit und Kosten für die Anfahrt

Unterbringung bei einem Bauern

Hier stellt Ihr euer Pferd zu den eigenen Pferden eines Bauern. Auch hier wird meist eine Box mit Vollversorgung angeboten. Platz und Halle stehen hier zu 90% nicht zur Verfügung. Wenn man Glück hat befindet sich ein Reitbetrieb in der Nähe und Ihr könnt dort Platz oder Halle mitbenutzen.

Für die Nutzung müsst Ihr dann allerdings zusätzlich zahlen. Die reinen Einstellkosten bei einem Bauern sind ca. 100 bis 130 € monatlich.


Vorteil

   günstiger Einstellpreis 

Nachteile

   Meist ist man alleiniger Einsteller und hat niemanden, mit dem man etwas gemeinsam erleben kann. Bei einem Unfall im Gelände seid Ihr auf euch alleine gestellt.
   Auch ein Aufenthaltsraum, eine ordentliche Möglichkeit der Aufbewahrung eures Sattelzeuges oder eine separate Toilette sind in den seltensten Fällen vorhanden.
   Solltet Ihr euer Pferd zu einem einzelnen Pferd stellen, beginnen diese dann meist zu "kleben". 
   Das kann so schlimm werden, dass Ihr euer Pferd nicht mehr vom anderen trennen könnt. Was eine Nutzung fast völlig unmöglich macht. 

Ganzjahreskoppel

Hier stellt Ihr euer Pferd entweder auf eine Koppel, die zu einem Reitbetrieb gehört oder privat zu einem Bauern. Die monatlichen Mietpreise sind sehr unterschiedlich. Sie beginnen bei ca. 70 € (nur Koppel ohne alles) bis zu 170 € (inklusive Zusatzfutter, Platz- und Hallennutzung).

Je nachdem wo Ihr das Pferd unterbringt, treffen die bereits genannten Vor- und Nachteile zu.

Vorteil

   Diese Haltungsform gilt als die pferdegerechteste Art der Haltung. 
   Wobei man hier beachten muss, dass nicht alle Pferde dafür geeignet sind. Ponys neigen zu Verfettung oder Hufkrankheiten. Andere Pferde sind "Sensibelchen", 
   die sich nach ewiger Boxenhaltung nicht mehr umstellen können. 

Nachteile

   Bei Regenwetter holt Ihr ein völlig verdrecktes Pferd von der Koppel und könnt es nur schwer ordentlich putzen oder müsst ewig warten bis es trocken ist. 
   Falls überhaupt die Möglichkeit zur Trocknung besteht.
   Bei Krankheit Eures Pferdes habt Ihr keine Möglichkeit euer Pferd zu isolieren. 
   In der kalten Jahreszeit stolpert man im Dunkeln auf der Koppel herum, auf der Suche nach seinem Pferd 

Die genannten Unterbringungskosten sind nur cirka Angaben und können deutlich davon abweichen – je nach Ausstattung der Betriebe. Daher ist es sinnvoll sich im Vorfeld verschiedene Ställe in der Umgebung anzuschauen und die jeweiligen Mietpreise zu erfragen.

Haltung in Haltergemeinschaft

Hier schließen sich Pferdebesitzer zusammen und betreiben eine kleine Stallanlage - ein geeigneter Weg für einen Neuling der Pferdehaltung. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit zu testen, ob eine Haltung in Eigenregie am Haus das richtige für euch ist. Ihr könnt Erfahrungen sammeln, ohne vollkommen allein auf euch gestellt zu sein. Vorausgesetzt, dass die menschlichen Beziehungen untereinander klappen. Da fast alle Reiter weiblich sind, ist das ein schwieriges Vorhaben.


Vorsicht: Zickenzone (ohne Worte)


Aus einzelnen Besitzern wird eine kleine Gemeinschaft, größere Aufgaben bei Stallbau, Zäune ziehen oder Heuernte verteilen sich auf mehrere Köpfe. Das gleiche gilt für größere finanzielle Ausgaben, z.B. den Kauf eines Pferdetransportanhängers oder eines Wasserwagens. Ein großer Vorteil ist die gegenseitige Vertretungsmöglichkeit bei Krankheit, Urlaub oder anderen persönlichen Gründen.

Allerdings ist es nicht so einfach, alle unter einen Hut zu bringen. Unterschiedliche Einsatzfreude oder mangelnde Kompromißfähigkeit führen oft zum Streit. Es wird nicht lange von den Mitstreitern toleriert, wenn ein Reiter aus persönlichen Gründen nicht mehr die nötige Zeit oder genügend Kleingeld hat, um sich zu gleichen Teilen an den Aufgaben zu beteiligen. Oder man ist nicht mit der Art des Umganges einzelner Mitstreiter mit dem eigenen Pferd einverstanden. Das alles kann dazu führen, dass an den Kleinigkeiten das gemeinsame Vorhaben zerbricht.


Vorteile:

   Ihr könnt euch mit Menschen zusammenschließen, die die gleiche Einstellung zur Pferdehaltung haben
   Ihr bestimmt, was und wann gefüttert wird 

Nachteile

   regelmäßiger Stalldienst 
   Mitverantwortung und Mithilfe beim Koppelbau und Futterbeschaffung 
   bei Neuanschaffungen oder Reparaturen entstehen kurzfristig erheblich höhere finanzielle Aufwendungen
   meist ist weder Reithalle noch Reitplatz vorhanden 

Über die Kosten kann ich leider keine Angaben machen, da sie von zu vielen Faktoren abhängig sind.

Haltung zu Hause

Viele, gerade Städter träumen von einem Haus auf dem Land und eigenen Pferden im Garten.

Die neuen Siedlungen am Rand der Dörfer haben zwar herrliche neue Häuser in meist schöner Lage, aber die Gärten haben meist nur Handtuchgröße. Also nicht ausreichend für ein Pferd. Man geht also los und sucht einen Bauernhof mit Stallungen und viel Land. Wenn man Glück hat ist er in einem guten Zustand, was sich dann allerdings auch im Preis niederschlägt. Viel öfter erlaubt unser Geldbeutel nur einen älteren Bauernhof, den man dann mit viel Aufwand in sein Traumhaus umwandeln muss.

Beachtet werden muss hier auch, dass ein Pferd ein Herdentier ist und es allein niemals glücklich ist. Also werden aus einem Pferd meist zwei Pferde die dann versorgt und betreut werden müssen.

Die Stallungen in alten Bauernhöfen sind meist Ständer, die erst noch in Boxen oder Laufstall umgebaut werden müssen. Beim Kauf des Traumhauses muss man auch an Lagermöglichkeiten für Stroh und Heu denken, wenn man nicht täglich die Einstreu und das Futter beim Bauern kaufen will.

Auch muss man an einen Platz für den Mist denken. Für die Lagerung von Mist am Haus gibt es strenge Auflagen. Ein fester Untergrund muss geschaffen werden. Dazu braucht man eine zusätzliche Baugenehmigung. Auch ist eine Anfahrt an den Stall oder den Misthaufen sinnvoll, wenn man den Mist nicht durch das Haus abtransportieren will.


Für den Transport von Einstreu, Futter und Mist reicht ein PKW nicht mehr aus. Es muss zumindest ein Anhänger gekauft werden. Wenn Ihr an die Sicherheit der Pferde denkt, müsst Ihr auch an den Kauf eines Pferdetransporters denken.

Günstigste Variante für die Haltung in Eigenregie ist eine Ganzjahreskoppel mit Unterstand.

Hier müsst Ihr aber beachten, dass man für ein einziges Pferd ca. 0,5 ha (5000qm) Weidefläche benötigt um das gesamte Jahr ausreichend Futter zu haben. Also benötigt Ihr für zwei Pferde 1 ha (Hektar) Koppeln, damit Ihr nicht ständig zufüttern müsst. Auch hier kommt Ihr aber nicht um eine Pflege der Grünflächen herum. Um die Sicherheit eurer Pferde zu garantieren, müsst Ihr einen festen Weidezaun bauen. Empfehlenswert sind Holzpfosten mit Elektrozaun. Um eine Koppel so zu bauen, benötigt man in einigen Gemeinden eine Genehmigung.

Gewährleistet sein muss auch das Abschreiten der Koppel, um zu kontrollieren ob die Sicherheit der Pferde und die Sicherheit der umliegenden Felder oder Gärten noch gewährleistet ist. Es kommen also zum Ausbau des Hauses, zum Umbau des Stalles auch noch erhebliche Kosten für den Bau einer Weide dazu.

Das alles ist jede Menge Arbeit und kostet noch mehr Geld, aber langfristig gesehen ist es billiger als Einstellen. Über die Kosten kann ich leider keine Angaben machen, da sie von zu vielen Faktoren abhängig sind.


Vorteile

   komplette Selbstbestimmung über die Haltung des Pferdes 

Nachteile

   für Urlaub oder Krankheit muss eine Vertretung gesucht werden
   alle Kosten (Stall- Koppelbau und "Zubehör") müsst Ihr allein tragen
   bei Boxenhaltung + Weide - täglich vor der Arbeit Füttern und nach der Arbeit Füttern, Misten und Kontrolle der Koppel
   bei der Haltung von zwei Pferden kann es zum "Kleben" kommen, so dass das Reiten zum Problem wird.
   man hat meist keinen Mitreiter
   meist ist keine Reithalle oder Reitplatz vorhanden