Der richtige Sitz des Sattels

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Der richtige Sitz des Sattels

Veröffentlicht am 21. Sep. 2020

Ein Sattel muss perfekt passen

Ein Sattel muss perfekt passen – nicht nur dem Pferd, sondern auch dem Reiter! Als Orientierungshilfe dient die Größenangabe:

  • 15 inch eignet sich für Kinder,
  • 16 inch eignet sich für ein Reitergewicht bis ca. 50 kg,
  • 17 inch eignet sich für ein Reitergewicht bis ca. 70 kg,
  • 18 inch eignet sich für ein Reitergewicht ab ca. 70 kg.

Unerlässlich ist das Probesitzen! Nur wenn man sich von Anfang an in einem Sattel wohlfühlt, ist gefühlvolles Reiten in Verbindung mit einem elastischen Sitz und optimale Hilfengebung gewährleistet. Die individuelle Anatomie des Reiters ist ausschlaggebend! Ein Sattel, der einer 1,80 m großen Person mit langen Beinen, schmalen Hüften und gerader Wirbelsäule passt, wird in aller Regel einem Reiter mit anderen anatomischen Voraussetzungen nicht gerecht. Generell gilt: Die Optik des Sattels ist wichtig und sollte gefallen, darf aber nicht der einzige Grund für den Kauf sein.

Das Wissen, dass ein Sattel individuell den anatomischen Voraussetzungen des Pferdes entsprechen bzw. angepasst werden muss, ist heute weitestgehend vorhanden. Die Zeiten, in denen ein Sattel mehr oder weniger wahllos für zig Pferde verwendet wurde, gehört, oder besser: sollte der Vergangenheit angehören.

Auswirkung eines schlecht sitzenden Sattels

Die Auswirkung eines schlecht sitzenden Sattels in Form von Satteldruck ist leicht zu erkennen. Unter Satteldruck versteht man schmerzhafte Druckstellen, die durch einen unpassenden Sattel entstehen, aber auch durch falsches Auflegen, ungenügende Pflege des Fells oder nicht glatt aufgelegte Sattelunterlagen. Die betroffene Stelle schwillt an, die Haare fallen aus und im schlimmsten Fall entzündet sich die betroffenen Stelle und vereitert. Ist dies eingetreten, sollte unbedingt ein Tierarzt gerufen werden! Das Auflegen eines Sattels darf erst nach völligem Verheilen der Stelle erfolgen. Ist die Druckstelle verheilt, wachsen die Haare oftmals nicht in Fellfarbe nach, sondern werden durch die irreversible Hautschädigung weiß. Dies ist übrigens beim Kauf eines Pferdes genauestens zu beachten, denn schlecht sitzende Ausrüstung kann neben oberflächlichen Wunden auch Schäden am gesamten Bewegungsapparat hervorrufen. Durch eine Entlastungshaltung des Pferdes können Verspannungen bis hin zu Fehlstellungen entstehen, die nur schwer oder gar nicht mehr therapierbar sind und das Pferd – im schlimmsten Fall – unreitbar machen.

Die Muskulatur des Pferdes entwickelt sich immer in Abhängigkeit vom Trainingsprogramm. Gerade beim jungen Tier, dass gezielt auf seinen Einsatz als Reitpferd gearbeitet wird, können die Unterschiede in der muskulären Ausprägung enorm sein. Und genau hier ist es wichtig, absolute Sorgfalt walten zu lassen und den Sitz des Sattels sowohl beim Kauf genauestens zu beurteilen als auch in der Folgezeit immer wieder zu kontrollieren. Dies gilt selbstverständlich für jedes Pferd – jede Form von Arbeit, ob im Bereich des freizeitmäßigen Reitens oder im Turniersport bedeutet einen Aufbau der Muskulatur und somit eine Veränderung der Sattellage. So bedingen aber natürlich auch Phasen, in denen aus unterschiedlichen Gründen weniger oder gar nicht gearbeitet werden kann, einen Abbau der Muskelmasse und so wiederum eine sattelrelevante Veränderung.

Ein Ausgleich kleinerer Passungenauigkeiten durch eine entsprechende Sattelunterlage ist möglich, ersetzt aber keinesfalls einen gut sitzenden Sattel!

Die regelmäßige Kontrolle eines konventionellen Sattels ist unerlässlich. Anhaltspunkt für eventuelle Passungenauigkeiten bietet die Sattellage nach dem Arbeiten: Ist sie nicht gleichmäßig über die gesamte Fläche verschwitzt, ist es notwendig, einen Sattler zu bestellen, der die Ursache herausfinden und Abhilfe schaffen kann. Derzeit existiert nur ein System am Markt (im Bereich englische Sättel), bei dem eine automatische Anpassung aufgrund der Flexibilität des Sattelbaums erfolgt, sodass auch Pferde sehr unterschiedlichen Exterieurs fachgerecht und ohne Sattelanpassung gesattelt werden können.

Warum ist der korrekte Sitz des Sattels so wichtig?

Warum ist der korrekte Sitz des Sattels und die Wirbelsäulenfreiheit so wichtig?

Die Anatomie des Pferdes ist nicht für große Lasten geschaffen. Um das Gewicht des Reiters unbeschadet tragen zu können, muss es „losgelassen und über den Rücken gehen”. Bei einem jungen oder noch nicht ausgebildeten Pferd ist losgelassenes Gehen mit einem unverkrampft schwingenden Rücken das Ziel der Trainingseinheit, bei weiter ausgebildeten Pferden stellt es die Basis für die darauf folgende Arbeit dar. Die ständige Verbesserung der Tragfähigkeit des Rückens verhindert Schäden an der Wirbelsäule und muss gekonnt und seriös verfolgt werden.

Aber nur, wenn das Pferd durch den Sattel nicht in seiner Rückentätigkeit beeinträchtigt wird, die Wirbelsäule frei schwingen kann und sich die Muskulatur locker und zwanglos bewegt, kann das Gehen über den Rücken erreicht werden. Deshalb muss der Breite des Wirbelkanals in Verbindung mit der Position der Sattelkissen besondere Aufmerksamkeit zukommen. Ist er zu schmal dimensioniert, behindert er das Pferd in seiner Bewegung, ist er zu breit, liegen die Sattelkissen nicht mehr optimal und großflächig auf der Rückenmuskulatur auf und eine gute Verteilung des Reitergewichts ist unmöglich.

Das korrekte Aufsteigen

Um den sensiblen Pferderücken beim Aufsteigen nicht über Gebühr zu belasten, ist das Aufsteigen mit einer Aufsteighilfe die beste Lösung. Steht diese nicht zur Verfügung, sollte man sich beim Aufsteigen vom Boden aus nicht am Sattelkranz festhalten und hochziehen, denn dies bewirkt unter Umständen eine Schiefe des Sattelbaums. Man sollte deshalb immer mit der rechten Hand über den Sattel greifen.

   



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